Soldaten- und Kriegerkameradschaft
Ebersberg
zu Gast bei der Privat-Brauerei Gut Forsting
Am Dienstag, 20. April 2010 fuhren vom Ebersberger Bahnhof 36
Mitglieder der Soldaten- und Kriegerkameradschaft Ebersberg mit dem „Filzenexpress“
nach Forsting um die Privatbrauerei Gut Forsting zu besichtigen.
Pünktlich um 10:45 Uhr wurde die Ebersberger Gruppe vom geschäftsführenden
Vorstand Georg Lettl und vom Vorstandsvorsitzenden Anton Ranner im Sudhaus der
Brauerei mit einem Glas Forstinger Bier begrüßt.
Bei der Führung durch die Brauerei führte Georg Lettl berichtete dieser
ausführlich und mit Humor die Entstehung von Brauerei und Bier. So führe er
unter anderen aus: Im Jahre 1871 wurde der Grundstein für die Privat-Brauerei
Gut Forsting gelegt. Nach einer zwischenzeitlichen Umbenennung in "Fürsten-Bräu"
wurde die Brauerei 1916 in ihrer heutigen Form als Genossenschaftsbrauerei
gegründet. Mit dem Neubau der Brauerei 2003 stellten sie sich der Verantwortung,
diese lange Tradition und die überlieferten Werte zu pflegen und an kommende
Generationen weiterzugeben.
Über das Sudhaus berichtete er:
Das Herzstück der Brauerei ist das Sudhaus. Hier wird im Maischebottich
Malzschrot mit Wasser vermischt (eingemaischt). Bei unterschiedlich hohen
Temperaturen finden hier verschiedene Umwandlungsprozesse statt (Verzuckerung).
Die verzuckerte Maische wird in den Läuterbottich gepumpt, in welchem die
Trennung der unlöslichen Spelzen (Trebern) von der extrakthaltigen Würze
stattfindet. Die so gewonnene Würze wird in der Würzpfanne zum Kochen gebracht.
Bei der Kochung wird Hopfen zugegeben, welcher ausschließlich aus der Hallertau
stammt. Nach der Bestimmung der sog. Stammwürze nach Kochende (d. h. des pro
Liter gelösten Extraktes) wird der fertige Sud in den Whirlpool ausgeschlagen,
wo sich der sog. Heißtrub absetzt. Je höher die Stammwürze ist, desto höher ist
der Alkoholgehalt im fertigen Bier. Das Exportbier hat eine Stammwürze von mehr
als 12%, der dunkle Doppelbock ca. 18,8%. Ein Sud hat eine Größe von ca. 50 hl
(= 5000 1), bei einem Materialeinsatz von ca. 800 kg Malz und ca. 4 kg Hopfen
(Export). Vom Whirlpool aus wird die Würze durch einen Plattenwärmetauscher
gepumpt und auf Gärtemperatur gekühlt. Anschließend wird es verwogen, mit warmen
Wasser befeuchtet und in einer 4-Walzenmühle geschrotet. Max. können 700 kg/h
geschrotet werden.
In der Schroterei führte Lettl aus:
Das Bier wird streng nach dem bayerischen Reinheitsgebot von 1516 gebraut mit
Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Malz ist die Seele des Bieres und wird in einem
aufwendigen Keimungs-, Trocknungs- u. Reinigungsprozess aus Sommerbraugerste
bzw. Brauweizen erzeugt. Die Mälzer verwenden ausschließlich Getreide aus
bayerischem Anbau. Bevor mit dem Brauvorgang im Sudhaus begonnen werden kann,
muss das in Silos eingelagerte Malz noch „bearbeitet" werden. Hierzu durchläuft
es zuerst eine Reinigungsstation bestehend aus einem Rohrmagneten und einem
Steinausleser.
Beim Rundgang über den Gärkeller in den Lagerkeller gab es dann ein Glas
unfiltriertes Bier zu Probe und Lett erklärte: Nach dem Kühlen wird die Würze in
zylindrokonische Gärtanks gepumpt und mit Hefe versetzt, welche sofort beginnt,
den Malzzucker in Alkohol und Kohlendioxid zu vergären. Wir verwenden sowohl für
untergäriges Bier (Export Hell, Dunkel, Pils) sowie für das obergärige Weißbier
Hefe aus eigener Reinzucht. Dadurch wird eine konstante Qualität sichergestellt
und gewährleistet, dass stets nur frische und vitale Hefe zum Einsatz kommt Bei
Temperaturen von unter 10°C (untergärig) und größer 20°C (obergärig) dauert die
Hauptgärung ca. 1 Woche. Gegen Ende der Hauptgärung wird das Jungbier abgekühlt,
die sich im Tankkonus absetzende Hefe geerntet und in den Lagerkeller gepumpt
(geschlaucht). Im Gärkeller befinden sich 2 Tanks mit einem Bruttovolumen von
125 hl, sowie 4 Tanks zu je 60 hl. Die Tanks sind größer als die Sude um einen
gewissen Steigraum für den sich bildenden Schaum sicherzustellen.
Über die Flaschenabfüllung berichtete Georg Lettl: Eine sehr aufwendige Prozedur
ist das Abfüllen des Bieres in Flaschen. Unsre Brauerei produziert
ausschließlich Mehrwegware. Die leeren und schmutzigen Flaschen und Kisten
werden gereinigt und wieder befüllt. Die Flaschen durchlaufen hierbei in einer
speziellen Flaschenwaschmaschine ein über 80°C heißes Laugenbad, wodurch Schmutz
sowie Leim und Etiketten abgelöst werden. Anschließend werden sie mit Wasser
gespült bis sie im wahrsten Sinne des Wortes "glasklar" sind. Nach dem Durchlauf
einer Kontrollstation werden sie dann dem Flaschenfüller zugeführt. Danach
werden sie in einem Ringkanal zuerst vorevakuiert, d.h. von schädlicher Luft
befreit, mit C02 gespült und vorgespannt und schließlich unter Gegendruck
befüllt.
Zum Abschluss wurden alle Gäste im Brauerei-Gasthof bewirtet. 1. Vorsitzender
Peter Fleischer dankte dem Geschäftsführer Lettl für die Einladung und
überreichte ihm zur Erinnerung einen Bildband über die Kreisstadt Ebersberg. Mit
vielen neuen Eindrücken über die Entstehung des Bieres und wie in der Brauerei
Gut Forsting das Bier hergestellt wird, fuhren am Nachmittag die Ebersberger
wieder mit dem „Filzenexpress“ nach Ebersberg zurück.
Foto von Peter Fleischer
hintere Reihe stehend rechts: geschäftsführender Vorstand Georg Lettl
und daneben Vorstandsvorsitzender Anton Ranner.
Die Teilnehmer waren:
Bachschneider Johann, Bauer Wilhelm, Blechschmied Josef, Bublak Andreas, Burgey
Alois, Fleischer Peter, Frankenreiter Franz, Frankenreiter Herbert, Gellrich
Werner, Grundl Georg, Hoegen Werner, Kurz Alois, Luckert Herbert, Machate
Rainer, Moser Christian, Moser Josef, Mühmer Joachim, Nitschinger Matthias,
Neuser Alexander, Paque Fritz und Frieda, Pritschet Anton, Pühl Johann, Schäfer
Helmut, Schauberger Johann, Schechner Gallus, Scheinig Tilo und Karin,
Speckbacher Rudolf, Süpplein Hans, Torriani Arno, Torriani Mario, Urban Peter,
Wagner Wilhelm.